Wohneigentum in der Schweiz – ein Luxus für immer weniger Haushalte

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In der Schweiz zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Der Anteil der Eigenheimbesitzer unter der Gesamtbevölkerung nimmt stetig ab. Während die Wohneigentumsquote von 1970 bis 2015 noch anstieg, verzeichnet das Bundesamt für Statistik (BfS) seitdem einen Rückgang um etwa 2 Prozentpunkte. Aktuell besitzen nur 36 Prozent der dauerhaft bezogenen Wohnungen ihre Eigentümer selbst – ein im europäischen Vergleich besonders niedriger Wert.

Finanzielle Hürden beim Immobilienkauf

Der Traum vom eigenen Heim wird für viele Schweizer Haushalte zunehmend unerreichbar. Die Analyse der Grossbank UBS zeigt, dass sich heute nur noch rund 15 Prozent der Haushalte das sogenannte „Median-Eigenheim“ leisten können, welches 880 000 Franken kostet. Vor 20 Jahren lag dieser Anteil noch bei 60 Prozent. Die Ursachen hierfür sind vielfältig:

  • Einkommensentwicklung: Um sich eine mittelpreisige Eigentumswohnung zu leisten, ist heute ein jährliches Bruttoeinkommen von 150 000 Franken nötig, weit mehr als das mittlere Haushaltseinkommen von 115 000 Franken.
  • Zinsentwicklung: Der Anstieg der Zinsen hat die laufenden Kosten für Hypothekarzinsen, Unterhalt und Eigenmietwert deutlich erhöht. Waren es im Jahr 2021 noch etwa 17 000 Franken jährlich, so müssen Eigentümer heute mit 26 000 Franken rechnen – ein Anstieg von 50 Prozent.

Regionale Unterschiede im Immobilienmarkt

Der Erwerb von Wohneigentum variiert stark nach Region. Während in den Grosszentren und deren Agglomerationen oft das Zwei- bis Dreifache des Median-Einkommens erforderlich ist, sind Regionen wie Grenchen, Thal und Oberaargau noch verhältnismässig erschwinglich. Dort reicht ein Bruttoeinkommen von unter 100 000 Franken aus, um sich ein Eigenheim leisten zu können.

Finanzierungsmodelle und -kosten

Banken verwenden bei der Vergabe von Hypotheken einheitliche Kriterien, um die langfristige Tragbarkeit zu gewährleisten:

  • Hypothekarzinsen: Oft kalkulieren Finanzinstitute mit einem Zinssatz von 5 Prozent.
  • Nebenkosten und Unterhalt: Diese werden typischerweise mit 1 Prozent des Kaufpreises angesetzt.
  • Amortisationskosten: Für eine Hypothek von 800 000 Franken bei einem Hauskaufpreis von 1 Million Franken würden sich die jährlichen Gesamtwohnkosten auf 60 000 Franken belaufen.

Der anhaltende Wunsch nach Wohneigentum

Trotz der finanziellen Herausforderungen bleibt der Wunsch nach eigenem Wohneigentum in der Schweiz stark. Eine Studie von Wüest Partner ergab, dass 46 Prozent der Mieterhaushalte im Alter von 30 bis 50 Jahren überlegen, Eigentum zu erwerben. Die Preise für Eigentumswohnungen sind jedoch für viele unerschwinglich, mit einer durchschnittlichen Preissteigerung von 9 Prozent über das, was als tragbar gilt.

Zukünftige Preisentwicklung

Für das kommende Jahr prognostizieren Experten weitere Preisanstiege für Schweizer Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser. Die Zuwanderung kaufkräftiger Personen sowie ein Wachstum der oberen Einkommensschichten könnten den Markt weiter antreiben, selbst bei einem mäßigen Wirtschaftswachstum. Ab 2025 könnte sich der Trend durch tiefere Finanzierungskosten und eine erhöhte Nachfrage noch verstärken.

Fazit

Der Immobilienmarkt in der Schweiz präsentiert sich als herausfordernd für viele Haushalte. Die steigenden Kosten und die strengen Kriterien für die Hypothekenvergabe machen es immer schwieriger, den Traum vom eigenen Heim zu verwirklichen. Dennoch zeigt die Nachfrage, dass der Wunsch nach Wohneigentum weiterhin tief verankert ist.

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