Die wirtschaftlichen Unsicherheiten der letzten Monate zeigen klare Auswirkungen auf den Schweizer Immobilienmarkt. Besonders spürbar ist dies bei Einfamilienhäusern und Stockwerkeigentum, deren Angebotspreise erneut kräftig angezogen haben. Der Wunsch nach Stabilität und Sicherheit treibt viele Interessenten verstärkt in Richtung Eigenheim – eine Entwicklung, die sich in aktuellen Marktanalysen eindrucksvoll widerspiegelt.
Aktuelle Preisentwicklung im Überblick
Im März 2025 stiegen die Angebotspreise für Einfamilienhäuser gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent. Auch Eigentumswohnungen legten zu, wenn auch moderater, mit einem Anstieg von 1,0 Prozent. Der Kaufindex von ImmoScout24, erstellt in Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Beratungsunternehmen IAZI, zeigt deutlich, dass Anbieter ihre Preisvorstellungen angehoben haben. Die fortschreitende Unsicherheit über die globale wirtschaftliche Entwicklung verstärkt diese Tendenz zusätzlich.
Einfluss der Hypothekarzinsen und geopolitischen Lage
Zwei zentrale Faktoren beeinflussen die derzeitige Preisdynamik:
- Sinkende Hypothekarzinsen: Die Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank hat Hypotheken wieder erschwinglicher gemacht. Erste Stimmen erwarten sogar weitere Zinssenkungen im Verlauf des Jahres, was die Nachfrage nach Wohneigentum weiter befeuern dürfte.
- Geopolitische Spannungen: In Anbetracht anhaltender internationaler Unsicherheiten wie Handelskonflikten und politischen Spannungen wird Wohneigentum verstärkt als krisenfeste und wertbeständige Investition wahrgenommen. Dies steigert die Nachfrage zusätzlich.
Beide Faktoren wirken sich positiv auf die Verkäufersituation aus und führen dazu, dass Preissteigerungen vielerorts unumgänglich sind.
Regionale Unterschiede werden deutlicher
Ein Blick auf die regionalen Entwicklungen zeigt erhebliche Unterschiede:
- Zentralschweiz: Besonders kräftig kletterten die Preise für Einfamilienhäuser um 5,2 Prozent. Auch Eigentumswohnungen verteuerten sich hier merklich um 2,0 Prozent.
- Ostschweiz und Zürich: Beide Regionen verzeichneten bei Einfamilienhäusern Preiszunahmen von 2,2 Prozent. Eigentumswohnungen in der Ostschweiz hingegen wurden um 2,2 Prozent günstiger.
- Nordwestschweiz: Die Angebotspreise für Einfamilienhäuser legten um 1,5 Prozent zu.
- Tessin: Eine Ausnahme bildet das Tessin, wo die Preise für Einfamilienhäuser um 1,3 Prozent sanken – ein Signal einer allfälligen lokalen Marktentspannung.
In der Genferseeregion verteuerten sich Eigentumswohnungen ebenfalls spürbar (+1,6 Prozent).
Entwicklungen im ersten Quartal 2025
Auch Raiffeisen Schweiz bestätigt die beschleunigte Preisentwicklung im ersten Quartal 2025. Laut deren Analyse stiegen die Preise für Einfamilienhäuser im Vergleich zum Vorquartal um 2,2 Prozent. Für Stockwerkeigentum betrug die Teuerung 0,7 Prozent.
Der Vergleich zum Vorjahr fällt noch markanter aus: Einfamilienhäuser verteuerten sich um 5,0 Prozent, Eigentumswohnungen um 3,5 Prozent. Damit hat sich die Preisdynamik zum Jahresbeginn spürbar verstärkt. Die Experten um Chefökonom Fredy Hasenmaile sehen insbesondere die anhaltend tiefen Finanzierungskosten als Hauptgrund für diese Entwicklung.
Gute Aussichten auf anhaltende Dynamik
Die Prognosen deuten darauf hin, dass sich der Aufwärtstrend im Laufe des Jahres fortsetzen könnte. Dank günstiger Hypothekarzinsen und stabiler Nachfrage dürfte Wohneigentum in der Schweiz seine Attraktivität als langfristige Wertanlage weiter festigen – allen globalen Unsicherheiten zum Trotz.
Besonders in touristisch geprägten Gemeinden sind deutliche Preiszuwächse zu beobachten. Die Preise für Einfamilienhäuser stiegen hier um 4,4 Prozent, jene für Stockwerkeigentum um 3,9 Prozent. Auch regional zeigt sich eine Verstärkung: In der Südschweiz (+8,4 Prozent) und Ostschweiz (+8,0 Prozent) mussten Käufer im Jahresvergleich deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Fazit: Eigenheim bleibt begehrt
Wohneigentum erweist sich in der aktuellen wirtschaftlichen Lage einmal mehr als attraktives Investment. Günstigere Finanzierungsmöglichkeiten und die Suche nach sicheren Anlagen treiben die Nachfrage an. Regionale Unterschiede bieten Chancen sowohl für Kaufinteressenten als auch für Eigentümer, die einen Verkauf in Erwägung ziehen. Ein speditives Handeln sowie eine fundierte Marktkenntnis sind in diesem dynamischen Umfeld wichtiger denn je.